SANDuhren – SANDuhrenmacher
Die Sanduhrenmacher
Allgemein SANDuhreinführung/Vorsatz
Die Leipziger SANDuhrmacher
Auch die Stadt Leipzig konnte als nennenswerter Standort für die Produktion von SANDuhren nachgewiesen werden. Obwohl sich der Umfang der Arbeiten mit der Nürnberger SANDuhrenfabrikation nicht vergleichen lässt, sind Ausführungen und Menge der Leipziger SANDuhren beachtenswert.
Bild SANDuhr mit Rückwandbrett
Bild Zifferblatt Krentzer-SANDuhr
Bild Kalenderblatt Krentzer-SANDuhr
Viele der SANDuhren aus Leipziger Fertigung zeichnen sich dadurch aus, dass sie mit einem Rückwandbrett versehen sind, an welchem ein Gläsergestell drehbar gelagert ist. Diese Rückwandbretter sind oberhalb des Gläsergehäuses fast immer mit einem Ziffernblatt mit Stundenzeiger und unterhalb des Gläsergehäuses meist mit einem Kalenderblatt versehen. Die Zifferblätter, Kalender und das umgebende Zierwerk bestehen aus aufgeklebten, oftmals kolorierten Kupferstichen. Manche dieser SANDuhren tragen im Zifferblatt den Namen des SANDuhrmachers und auch den Namen seiner Wirkungsstätte Leipzig.
Auch befindet sich im Zentrum des Kalenderblattes oft ein Stich mit der Stadtansicht und dem Namen von Leipzig (in lateinischer Sprache „Lipsia“). Häufig gibt es, im Rückwandbrett verborgen, eine mechanische Übertragung der Drehbewegung vom Gläsergestell zum Stundenzeiger, so dass beim Umwenden des Gläsergestelles der Stundenzeiger selbstständig um eine Stunde weiter rücken kann. Nachdem durch Bengt Stolt aus Uppsala eine beachtliche Anzahl von SANDuhren aus Leipziger Fertigung in schwedischen Kirchen entdeckt wurden, konnten neben den Namen von vier Leipziger SANDuhrmachern auch eine weitere große Anzahl solcher SANDuhren in Deutschland und Europas nachgewiesen werden. Die vier bisher bekannten Meister hießen David Hartwich (+26.02.1654 in Leipzig), wahrscheinlich erster SANDuhrmacher in Leipzig, Christianus Heining (+20.01.1677) Thürmer zu St. Thomas in Leipzig, Jacobus Hartman (* 1655 – 20.07.1737) SANDuhrmacher in Leipzig und Christoph Krentzer SANDuhrmacher in Leipzig. Die Lebensdaten erlauben eine Eingrenzung ihres Wirkens. Eine SANDuhr von Hartwich ist in der schwedischen Kirche Bro und in der schwedischen Kirche Hov (1667 erworben) und im Historischen Museum Basel sind jeweils eine SANDuhr Heinings überliefert. SANDuhren mit Hartmanns Namenszug mit Stundenzeiger, Zifferblatt und Kalender sind in vielen Museen und Kirchen zu finden.
Leipziger SANDuhren
Neben den typischen Rückwandbrettern sind auch die Gläsergehäuse an den SANDuhren der Leipziger SANDuhrmacher zu betrachten. Diese sind sehr vielfältig und zeigen zahlreiche unterschiedliche Gestaltungsvarianten. Dennoch unterliegen sie immer wiederkehrenden Gestaltungsprinzipien und sind dadurch leicht als Leipziger Arbeiten zu erkennen.
Bild Leipziger SANDuhr aus Privatbesitz
Bild SANDuhr von Jacobus Hartmann
Bild Deckplatte einer Leipziger SANDuhr mit vier bogenförmigen Schwüngen
Generell wurden die Gläsergestelle in farbig gefasstem Holz ausgeführt, wobei bestimmte Merkmale immer wieder auftreten. Die SANDgläser sind immer aus zwei einzelnen Glaskolben zusammengesetzt, wobei die Glasqualitäten sehr unterschiedlich sein können. Die Bandbreite reicht vom hellgrünem Thüringer Waldglas bis zu weißem, fast klarem Glas. Die Glasverschlüsse sind meistens (wenn noch im Original erhalten) mit einem feinen Stoff umwickelt und mit einem Metallummantelten Faden (Goldfaden) in einer kreuzweisen Zierschnürung abgebunden. Die SANDgläser sind gegen ein Verrutschen im Gläsergestell mit durchbrochen gearbeiteten Pappsegmenten als Glaseinfassung ausgestattet. Diese sind zwischen den Fußpunkten der Verbindungsstege eingeklebt. Die Formen der Durchbrüche in den Glaseinfassungen variieren. Die Oberkanten dieser Glaseinfassungen sind fast immer schmuckvoll gestaltet. Die Verbindungsstege weisen größtenteils einen quadratischen Querschnitt auf, der Mittelsteg ist oftmals rechteckig ausgeführt. Hierdurch kann die Glaseinfassung immer sicher in eine eingearbeitete Nut eingeklebt werden. Mit großer Sorgfalt und in vielen unterschiedlichen Gestaltungsvarianten werden die Stege dann auf ganzer Länge liebevoll geschnitzt. Oft werden Stege auch in einer spiralförmigen Verdrehung ausgeführt, so dass in den Gläsergestellen die geschnitzten und frei gedrehten Säulen einander abwechseln. Nur in wenigen Fällen sind auch rund gedrechselte Verbindungsstege verwendet worden. Die Deckplatten bestehen ebenfalls aus Holz und sind entsprechend der Anzahl der Gläser so ausgeführt, dass die Bögen der Gläser in der Formgebung der Deckplatten aufgenommen werden. An den Zwischenräumen der Bögen, hier sind die Fußpunkte der Verbindungsstege, werden Spitzen nach außen geführt. Die Seitenkanten dieser Deckplatten sind nach Innen abgeschrägt. Vielfach sind die Deckplatten auch mit Zierzapfen ausgestattet, die von ganz einfach gestalteten Drehteilen bis zu aufwendig gestalteten Blütenornamenten variieren können. Gläsergehäuse dieser typischen Bauart finden sich auch ohne die aufwendig gestalteten Rückwandbretter in vielen Kirchen, Museen und privaten Sammlungen.
Da es sich bei den Leipziger SANDuhren meistenteils um Holzkonstruktionen handelt, kann davon ausgegangen werden, dass ein großer Teil der damals hergestellten Exemplare im Lauf der Jahrhunderte wegen Verschleiß, Zerstörung oder Ablösung durch modernere Zeitmesser spurlos verschwanden. Erstaunlich ist die große Zahl der erhalten gebliebenen Zeitzeugen. Eine Ursache dafür mag die kunstvolle Gestaltung solcher SANDuhren sein, die ein Aufbewahren dieser Zeitmesser ratsam erscheinen ließ.
Für uns ist es ein Glücksumstand, da hier auf eine Fabrikation hochwertiger SANDuhren in Sachsen aufmerksam gemacht werden kann. Die allgemeine Auffassung, dass in Nürnberg und Venedig die Zentren der SANDuhrfertigung lagen ist nicht falsch. Doch in diesem Falle konnte nachgewiesen werden, dass es daneben noch andere leistungsfähige Herstellungsstandorte für solche Zeitmesser gegeben hat. Dies kann und sollte Anregung sein, so manche regionale Forschung auch in diese Richtung zu lenken.
Nürnberger SANDuhrmacher
Der Großteil der SANDuhren wurde von SANDuhrmachern produziert, die den hohen Bedarf an SANDuhren verschiedenster Bauweisen als eigenständiges Handwerk betrieben. Verschiedene Hinweise lassen auf den hohen Bedarf schließen. In einem Auftrag der Akademie der Marine in Frankreich von 1780 an den Stadtvater von Dünkirchen, wurden 700 nicht befestigte SANDuhren mit einer halben und einer viertel Minute Laufdauer bestellt. Ein weiterer Auftrag von 1799 über 100 SANDuhren mit einer halben Minute Laufdauer bestätigt den Bedarf an SANDuhren. Noch 1801 war in Nürnberg der Handel mit SANDuhren bedeutender als der mit Taschenuhren.
Von den SANDuhrmachern haben sich außer den von ihnen gefertigten Produkten auch eine Reihe von Informationen überliefert. In den „Nachrichten von den vornehmsten Künstlern und Werkleuten, so innerhalb hundert Jahren in Nürnberg gelebt haben“ von Johann Neudörffer, die bis etwa 1550 reichen, werden SANDuhrmacher nicht aufgezählt. Bekannt ist das Wappen der Nürnberger SANDuhrmacher von 1574. Der Nürnberger Meisterkodex von 1649 weist den SANDuhrmacher Wolff Rech auf. Im Verzeichnis der Nürnberger Hausbesitzer von 1812 wird Wolfgang Tobias Stoer als letzter SANDuhrmacher aufgeführt. Schon 1698 erschienen in Regensburg Christoph Weigels “Abbildungen der Gemeinnützlichen Hauptstände”. Er schreibt, dass die Wissenschaft die SANDuhren zu machen, lange Zeit frei geblieben sei. Seines Wissens werde sie nun in Nürnberg unter die gesperrten Handwerke gezählt. Als Prüfungsaufgaben für die Meisterprüfung wurde die Anfertigung von vier verschiedenen SANDuhren angegeben:
1. „eine kleine Uhr mit Blei – SAND
2. eine Uhr mit vier Gläsern, von weißem SAND, davon das erste die viertel, das andere die halbe, das dritte drei Viertel, und das vierte die ganze Stunde andeutet
3. eine Uhr von dreien Stunden, ebenfalls mit weißem SAND gefüllet
4. eine Uhr von zweien Gläsern, deren eines mit der halben, das andere mit der ganzen Stund auszulauffen pfleget.“
Bild Der SANDuhrmacher, kolorierter Stich aus: Cristoph Weigel, „Abbildung der Gemeinnützlichen Hauptstände“, Regensburg, 1698
Da Hinweise auf den Hersteller einer SANDuhr an den SANDuhren selbst nur sehr selten zu finden sind und Informationen aus den Archiven in wenigen Fällen Auskunft geben können, soll als erstes die Bezeichnung der Hersteller, also der „SANDuhrmacher“ erläutert werden. Bekanntlich besteht eine SANDuhr aus Glas, SAND und einem Gläsergehäuse von unterschiedlichsten Materialien. Sollen alle an der Herstellung der SANDuhr beteiligten Handwerker aufgeführt werden, ist in den Handwerkszünften der verschiedensten Gattungen nach ihrer Mitwirkung zu forschen. Somit erweitert sich der zu untersuchende Kreis auf Glasbläser, Schreiner, Drechsler, Schnitzer, Graveure, Gold- und Silberschmiede, Rotgießer, Gürtler, Steinschneider usw. Wie hoch der Anteil jedes einzelnen ist, kann dabei nicht immer festgestellt werden. Ohne Probleme konnte ein beliebiger Glasbläser ein SANDglas herstellen und sich hierfür passend ein Gehäuse bauen oder beschaffen. Genau so war es auch für den Kunsthandwerker möglich (so wie es ja heute immer noch möglich ist) fertige SANDgläser mit bestimmten Laufzeiten zu kaufen und dann ein entsprechendes Gehäuse anzufertigen. Nur selten gibt es Hinweise auf „richtige SANDuhrmacher“, die sich ihr Material von verschiedenen Handwerkern zuliefern ließen und daraus dann SANDuhren in größeren Stückzahlen herstellten. Obwohl sich die einschlägige Literatur mit Informationen weitgehend zurück hält, lassen sich immer wieder Hinweise und kleinere Randbemerkungen finden, die ein Beleuchten der Lebensumstände von SANDuhrmachern ermöglichen.
So regelt eine am 9. Juni 1656 vom Nürnberger Senat erlassene SANDuhrmacherordnung die Bedingungen unter denen das Handwerk ausgeübt werden durfte:
„Es sind zwei Meister durch den Rat der Stadt zu vereidigen, die dem Handwerk vorstehen, es fördern und für Gesetz und Ordnung sorgen. Sie haben Verstöße anzuzeigen und zu ahnden. Bestrafungen, Untersagungen und andere derartige Forderungen bedürfen der Mitwirkung des Stadtrates oder des Bürgermeisters.
(1) SANDuhrmacher kann nur derjenige werden, der ein Lehrgeld gezahlt und drei Jahre lang gelernt hat, oder aber ohne Entrichtung eines Lehrgeldes vier Jahre lang gelernt hat, sich anschließend in einer sechs Jahre währenden Zeit als Geselle bewährt hat und verheiratet ist.
(2) Wer eine Witwe aus dem Handwerk der SANDuhrmacher heiratet und selbst kein anders Handwerk ausübt, ist berechtigt dem SANDuhrmacherhandwerk nachzugehen. Hat derjenige jedoch in einem anderen Handwerk gelernt, darf er das SANDuhrmachen nicht betreiben.
(3) Sämtliche angebotenen SANDuhrgläser sind allen SANDuhrmachern zugleich und unter gleichen Bedingungen anzubieten, so dass keiner gegenüber dem anderen einen Vorteil hat.
(4) So lange der Bedarf besteht, dürfen nur Lehrjungen aus den Familien der SANDuhrmacher angenommen und ausgebildet werden.“
Offensichtlich wurden die Bestimmungen zur Ausübung des Handwerks nach Möglichkeit umgangen, so dass schon vier Jahre später am 8. März 1660 eine Ergänzung der SANDuhrmacherordnung erforderlich wurde:
„(5) Ein Meister darf keine Magd halten, die neben dem Haushalt am Handwerk mitarbeitet. Es dürfen keine Mägde in das Handwerk einbezogen werden.“
Bild Wappen der Nürnberger SANDuhrmacher von 1574
22 Jahre später, am 2. Juni 1682, folgte eine weitere Ergänzung des Regelwerkes, bei dem auch Aussagen zur Meisterprüfung getroffen werden, die einige Freiheiten erlauben:
„(6) Witwen von Meistern des SANDuhrmacherhandwerkes, die Personen außerhalb des Handwerks heiraten, dürfen die SANDuhrmacherei nicht mehr betreiben.
(7) Zur Meisterprüfung sind folgende Stücke anzufertigen:
1. eine kleine BleiSANDuhr von einer Stunde oder ein anders Stück
2. ein Lichtschirm von Glas mit einer einstündigen Uhr
3. eine einfache SANDuhr mit dreistündiger Laufzeit
4. eine vierfache SANDuhr
5. eine dreifache SANDuhr
6. eine einfache SANDuhr
Es steht dem Meister frei, darüber hinaus eine oder mehrere Stücke nach seinem Gefallen anzufertigen.
Bild Wappen der Nürnberger SANDuhrmacher im 18. Jahrhundert
1698 erschien schließlich in Regensburg das Buch „Abbildung der Gemeinnützlichen Hauptstände…“ von Christoff Weigel. Hier wird berichtet, dass das SANDuhrmachen in Nürnberg lange Zeit freies Handwerk gewesen sei, nun aber zu den gesperrten Zünften gehört. Vielleicht hat hier der Autor die seit fast 50 Jahren geltenden Gesetze nicht besonders gut gekannt. Es sind im Vergleich zur 16 Jahre vorher geltenden Prüfungsordnung zwei Aufgaben weniger geworden. Zum Ablegen der Meisterprüfung nennt Weigel folgende Bedingungen:
„1. eine kleine Uhr von Bley-SAND
2. eine Uhr mit vier Gläsern, von weißem SAND, davon das erste die Viertel, das andere die Halbe, das Dritte drei Viertel, und das Vierte die ganze Stunde andeutet.
3. eine Uhr von Deyen Stunden, ebenfalls mit weißen SAND gefüllet,
4. eine Uhr von zweien Gläsern, deren eines mit der halben, das andere mit der ganzen Stund auszulaufen pfleget.“
Es müssen die Hersteller von SANDuhren in allen angrenzenden Bereichen gesucht werden.
Das Feststellen einzelner Hersteller von SANDuhren wird schon aus diesem Grunde eine schwierige und langwierige Aufgabe bleiben, zu deren Lösung noch mancher Forschungsaufwand betrieben werden muss.
Über die Lebensumstände der Nürnberger SANDuhrmacher sind bislang keine Quellen belegt. Doch ein Blick auf die Lebensbedingungen der englischen SANDuhrmacher könnte ein Gefühl dafür vermitteln. H. Campbell berichtete 1747 in seinem Buch: „Kaufmann von London“ folgendes über die SANDuhrmacher: „Der Beruf des Stundenglas Herstellers: Er ist teilweise ein Dreher und kauft sein Glas im Glashaus, es gibt nicht viele von ihnen. Der Lohn ist 10 – 12 Schilling die Woche (ein Uhrmacher für mechanische Uhren bekam das drei- bis vierfache). Ein Lehrling musste 5 Pfund bezahlen um zur Ausbildung aufgenommen zu werden. Es kostete 20 – 50 Pfund um sich als Meister nieder zu lassen. Die Arbeitszeit war von 6.00 Uhr morgens bis 9.00 Uhr abends an sechs Tagen in der Woche.“
In wenigen Fällen ist der Preis für eine SANDuhr bekannt geworden. 1485 bezahlte die Stiftskirche St. Moritz 13 Heller (hlr) „umb ain Stund glaß“ und in der St. Marienkirche in Uelzen wurden um 1560 zwei SANDuhren (Stundengläser) angeschafft, damit der Küster die Glocken der Turmuhr zur rechten Zeit anschlagen kann. Beide SANDuhren kosteten acht Schillinge.
Ob es in Nürnberg Glasbläser gegeben hat, die Gläser für SANDuhren produzierten ist nicht bekannt. Die Festlegung im Paragraph 3 der 1656 vom Nürnberger Senat erlassenen SANDuhrmacherordnung lässt vermuten, dass man auf die Einfuhr von SANDgläsern angewiesen war: „Sämtliche angebotenen SANDuhrgläser sind allen SANDuhrmachern zugleich und unter gleichen Bedingungen anzubieten, so dass keiner gegenüber dem anderen einen Vorteil hat.“ Woher diese SANDgläser letztlich kamen ist nicht sicher, doch erwähnte Klaus Maurice in einem Aufsatz, dass 1665 die Glashütte im ostbayrischen Bärnau 27.600 SANDuhrgläser hergestellt hatte. Es liegt nahe anzunehmen, dass auch die Nürnberger SANDuhrmacher von hier beliefert worden waren.
Beim Suchen nach Meistern dieses Handwerkes stößt man unweigerlich auf Hinweise und Merkmale, die sich in gleicher oder sehr ähnlicher Art und Weise an den verschiedensten SANDuhren wiederholen. Dieses können Signaturen und Meistermarken, aber auch bestimmte Konstruktionsmerkmale sein, die immer wieder anzutreffen sind. Aus diesen Hinweisen lassen sich Gruppen von SANDuhren zusammenfassen, bei denen es sehr wahrscheinlich ist, dass es sich um Fabrikate bestimmter Meister, Werkstätten oder Regionen handelt. Welche Bedeutung und Umfang die Herstellung von SANDuhren in Nürnberg insgesamt hatte lässt sich aus heutiger Sicht nur noch erahnen.
Doch welche Art von SANDuhren wurde wirklich in Nürnberg produziert? Die Angaben aus den Prüfungsbedingungen der Nürnberger SANDuhrmacher sind zu allgemein, um bestimmte SANDuhrentypen benennen zu können. Eine der aufschlussreichsten zeitgenössischen Quellen zum Handwerk der SANDuhrmacher und zum Erkennen der von diesen Meistern hergestellten Erzeugnissen ist das von Christoff Weigel im Jahre 1698 herausgegebene Buch „Abbildung der Gemein-Nützlichen Haupt-Stände“. Neben der Beschreibung des SANDuhrmachers kommen hier auch eine Reihe von Hinweisen rund um dieses Handwerk in Wort und Bild zur Sprache.
Der SANDuhrmacher wird in einem Kupferstich dargestellt und seine Tätigkeit auf drei Seiten beschrieben. Über das Aussehen und die Vielfalt der SANDuhrgehäuse berichtet Weigel:
„…Die Gehäuse zu diesen Uhren sind gemeiniglich von Holz oder Messing gemacht und hat man einige von der letzteren Art, welche man verdrehen kann, um selbige sicher und unzerbrochen in den Schubsack zu tragen, man machet auch sonderlich zu kleinen Uhren die Gehäuse von Elfenbein, oder auch wohl gar von Silber, welche öfters mit köstlichen Steinen versetzet werden. …“
Bild Der SANDuhrmacher, Kupferstich aus: „Abbildung der GemeinNützlichen Hauptstände…“, Christoph Weigel,Regensburg, 1698
Der Kupferstich zeigt eine große Anzahl von Werkzeugen, Materialien, Einzelteile und komplette SANDuhren in den verschiedensten Bauweisen mit einem oder mehreren SANDgläsern. Beim genauen Betrachten der SANDuhren mit vier SANDgläsern werden Gestaltungsvarianten erkennbar. Besonders auffällig sind die schlanken Verbindungsstege zwischen dem oberen und unteren Deckel. Sie deuten auf ein Gehäuse aus Metall, da es für so zierlich ausgeführte Holzgehäuse kompliziert war, die vier relativ schweren SANDgläser sicher zu halten.
Die vielen kleinen und großen Hinweise auf das umfangreiche und langjährige Wirken der Nürnberger SANDuhrmacher sollten nicht nur in der Literatur nachzuweisen sein. Es müssen sich auch viele SANDuhren aus diesen Werkstätten erhalten haben, die vom Können und Fleiß dieses Handwerks Zeugnis ablegen. Schon Christoff Weigel schrieb in seinem letzten Satz zu den SANDuhrmachern, dass die SANDuhren wegen ihrer Popularität ein selbstverständlicher Gegenstand im täglichen Gerbrauch waren: „Ein mehreres will ich anjetzo von dem Nutzen und Gebrauch der Glas- und SAND-Uhren nicht melden, weil er jedermann ohne dem zur Genüge bekannt ist.“ Dies ist sicherlich einer der Gründe, weshalb sich an sehr wenigen SANDuhren eindeutige Signaturen oder Markierungen befinden, die uns über den Hersteller bzw. den Herstellungsort informieren. Herstellersignaturen wurden nur in speziellen Fällen vorgenommen, meist wenn es sich um wertvolle Einzelstücke handelte.
Da die Regelungen der einzelnen Handwerksinnungen ganz unterschiedlich waren und beim Metallverarbeitenden Handwerk das Einschlagen von Meisterzeichen oder Beschaumarken gefordert wurde, kann bei Metall-SANDuhrgehäusen aus dieser Zeit oftmals der Hersteller nachgewiesen werden. So können einzelne SANDuhr-Typen den Nürnberger SANDuhrmachern zugeordnet werden.
Nürnberger? SANDuhren mit vier Gläsern im Messingehäuse sind in beachtenswerten Mengen anzutreffen. Ihr Formenreichtum ist dabei geradezu unerschöpflich. Die SANDuhrgehäuse bestehen aus Messingblech, sie sind in unterschiedlichen Größen ausgeführt und weisen im Einzelnen viele kleine und größere Unterschiede im Dekor auf. Typische Merkmale neben den geprägten Blechen, aufklappbarem Deckel und geprägten Blechhaken sind die angelöteten und in sich verdrehten Metallstreifen als Verbindungsstege zwischen dem oberen und unteren Deckel (oftmals auch an den Enden mit einem geprägten Muster versehen).
Bild SANDuhrgehäuse aus geprägtem Messing mit aufklappbarem Deckel und Blechhaken
Bild verdrehte und angelötete Blechstreifen als Verbindungsstege
Es lassen sich eine Reihe von Meistermarken nachweisen, die zum Teil den Nürnberger Rotschmieden zugeordnet werden können. Somit konnte für einen Typ von SANDuhren nicht nur der Fabrikationsstandort von Nürnberg nachgewiesen werden, sondern es lassen sich auch genauere Angaben über die Namen der Gehäusemacher und die Herstellungszeit machen. Bisher bekannte Motive der Meistermarken sind: Reichsapfel, Pfeil, Wilder Mann mit Baum, Delfin, Springender Hirsch, Posthorn, Aufbäumender Löwe, die Zahl „4“, Die Hand und Kreuze.
Meistermarke: Reichsapfel; Hersteller: wahrscheinlich Martin Marggraf, Zapfenmacher Nürnberg, (Meister seit 1676)
Bild Meistermarke „Reichsapfel“ an verschiedenen SANDuhrgehäusen
Meistermarke: Pfeil; Hersteller: unbekannt, Geschmeidemacher-Marke, Nürnberg um 1700, ohne Zuordnung eines Meisters
Bild Meistermarke „Pfeil“ an verschiedenen SANDuhrgestellen
Meistermarke: Wilder Mann mit dem Baum; Hersteller: wahrscheinlich Georg Lorenz Braun, Gewichtmacher, Nürnberg, Meister seit 1673
Bild Meistermarke „Wilder Mann mit Baum“
Meistermarke: Springender Hirsch; Hersteller: unbekannt, noch keine eindeutige Zuordnung möglich
Bild Meistermarke „Springender Hirsch“ auf einer SANDuhr
Bislang konnten noch nicht für alle Meistermarken ein Meister ermittelt werden. Dies liegt zum großen Teil an den unvollständigen und teilweise in ihren Aussagen unsicheren Meisterverzeichnissen. Trotzt der klaren Merkmale dieser SANDuhrenkonstruktion muss es sich nicht immer um eine Nürnberger Arbeit handeln, denn das Kopieren von bekannten Erzeugnissen durch andere Handwerksmeister erschwert die Zuordnung zu den Herstellern. So ist beispielsweise von einem SANDuhrmacher Namens Wilhelm Behrend bekannt, dass er sich 1755 in Berlin niedergelassen hatte und SANDuhren in der Art der Nürnberger Geschmeidemacher herstellte, die aus einer Messingfassung bestanden und mit einer Marke versehen wurden. Unsicher sind auch Fragen nach anderen Herstellungsorten. So wird beispielsweise 1855 im Uhrmacher-Lexikon von Schade angegeben, dass neben Nürnberg auch Augsburg ein Zentrum der SANDuhrenherstellung gewesen sei. Über eine SANDuhrenfabrikation in Augsburg gibt es bisher nur vereinzelte Informationen
Eine Meisterliste
Zum Erstellen eines Meisterverzeichnisses war die Frage zu beantworten, in wie weit die Suche nach Herstellern auch auf die Zulieferbereiche ausgeweitet werden soll. Diese Frage ist leicht zu beantworten. In den nationalen und internationalen Meisterverzeichnissen des Uhrmacher Handwerkes werden nicht nur die Uhrmachermeister, sondern alle an der Herstellung oder auch an einer Reparatur beteiligten Personen aufgelistet. Dabei spielt es keine Rolle, ob der geleistete Anteil hoch oder gering war. Jeder Name (außer dem des Besitzers), der irgendwie mit einer Uhr zu tun hatte, ist aufgenommen.
So finden sich berühmte Uhrmachermeister alphabetisch nach Namen geordnet zwischen einfachen Gesellen, Reparateuren, Gehäusemachern, Uhrglas- und Federherstellern sowie Herstellern von Sonnen-, Wasser- und SANDuhren. Scheint es auf den ersten Blick auch etwas verwunderlich, ein solches Durcheinander von Namen und Berufen miteinander zu verknüpfen, ergibt dies doch einen sehr praktischen Vorteil. Mit dieser Art der Zusammenstellung kann der Entwicklungsweg und die Fähigkeit eines Meisters entschieden besser eingeschätzt werden, da aus solchen Verzeichnissen eine Mitwirkung beim Bau oder Reparatur bedeutender Meisterwerke nachvollzogen werden kann. Ein weiterer Vorteil der sich hieraus ableitet, sind die Arbeitsmöglichkeiten späterer Forscher. Aus der Gesamtmasse von Informationen können nun die interessierenden Details herausgelöst werden und bestimmte thematische Forschungen betrieben werden. Außerdem ist es eine kaum lösbare Aufgabe, die Trennung von SANDuhrmachern und Zulieferern von Einzelteilen vornehmen zu wollen. Einerseits ist es selten nachvollziehbar, wer welche Arbeiten in welchem Umfang verrichtet hatte und andererseits kann einmal das SANDglas und ein anders mal das Gläsergehäuse die Hauptarbeit an der SANDuhr sein. Eine alphabetische Aufstellung aller an der SANDuhrherstellung beteiligten Personen, ohne einschränkende Wertung, scheint die sinnvollste Art zu sein, ein Meisterverzeichnis von SANDuhrmachern zu erstellen.
Der Weg zum Entstehen der vorliegenden Liste war sehr breit gefächert. An vielen, mehr oder weniger bekannten SANDuhren konnten hin und wieder Signaturen oder Meistermarken gefunden werden. Andere Namen fanden sich in Veröffentlichungen der verschiedensten Meisterverzeichnisse aus dem Uhrmacher- bzw. dem metallverarbeitenden Handwerk. Hier ist an erster Stelle das Meisterverzeichnis von Jürgen Abeler aus Wuppertal zu nennen. Auch viele kleine Randbemerkungen aus der Fachliteratur zur Geschichte der Zeitmessung konnten in manchen Fällen zu neuen Erkenntnissen führen. Zusätzlich flossen die Ergebnisse einiger Forscher zum Thema SANDuhr ein. Mancher Name fand sich auch in Veröffentlichungen über Kunst, Geschichte oder den kirchlichen Bereich. Selbst die Register von Patent- und Gebrauchsmusterschutz lieferten den einen oder anderen Namen. Die Bandbreite reicht dabei von der einfachen „Eieruhr“ bis hin zu absoluten Spitzenstücken des Kunsthandwerkes, wie sie noch heute in bedeutenden Schatzkammern (Münchner Residenz, Grünes Gewölbe in Dresden usw.) aufbewahrt und ausgestellt werden. Über die Hersteller der SANDuhren herrscht weitgehend Unklarheit. Selbst in der für ihre langjährige und sehr umfangreiche SANDuhrproduktion bekannten Stadt Nürnberg, gibt es nur sehr wenige Informationen zu den Meistern in dieser Stadt. Ob und wer in Nürnberg die wertvollen silbernen und andersartig kostbaren SANDuhren hergestellt hat, ist bis heute noch weitgehend unbekannt. Mit der folgenden Zusammenstellung sollen neben den Namen auch möglichst viele Lebensdaten und Hinweise auf das Schaffen der SANDuhrmacher angegeben werden.
1 Abeler, Jürgen, Wuppertal, um 1980. Kopie der SANDuhr aus dem Besitz der Königin Hedwig Eleonore von Schweden durch die hauseigene Goldschmiedelehrlingswerkstatt in Gold und Silber (später auch in Zinn).
2 Adlerstorm, v. Christoph Ferdinand, Nürnberg, 22.3.1719 (gest.), SANDuhrmacher.
3 Andrich, Dresden, 1965. Hat 1965 wahrscheinlich für die Kopie der Pfaffrodaer KanzelSANDuhr das eiserne Trägergestell geschaffen.
4 Arnstadt, Klaus-Ingo, München, 1972. am 31.5.1972 Gebrauchsmuster für eine dekorative SANDuhr.
5 Artsana S.A.S. di Pietro Catelli & Casante con Bernate, Como (Italien), 1972. Am 25.5.1972 Gebrauchsmusterschutz über ein Etui für ein Fieberthermometer und eine SANDuhr.
6 Becke, Jozef op de, Mechelen, Belgien, 1995. SANDuhr mit einer Laufzeit von 24 Stunden.
7 Becker, Jochim, Lübeck, Mitte 18. Jahrhundert, Uhrmacher u. Instrumentenmacher. Erneuerte 1745 eine vierglasige SANDuhr für die St. Marienkirche (jetzt im St. Annen Museum).
8 Behrend, Wilhelm, Berlin, 1755, SANDuhrmacher. Hatte sich 1755 in Berlin niedergelassen und stellte SANDuhren in der Art der Nürnberger Geschmeidemacher her, die aus einer Messingfassung bestanden und mit ihrer Marke versehen wurden.
9 Billeter, Henry G., Thalwil (Kanton Zürich),1953. Erhält am 16.1.1953 ein Patent auf die Erfindung einer Verbesserung der Laufgenauigkeit von SANDuhren durch Einsatz einer Durchlaufdüse aus Metall.
10 Bittner, Adam, 1759, Glasmacher, später dann SANDuhrmacher (seit 12. Februar 1759).
11 Bleymüller, Johann Gottfried, Weißenfels, ca. 1716, Goldschmied. KanzelSANDuhr aus Silber im Museum Querfurt.
12 Boas, Ulrich, Augsburg, um 1600. SANDuhr, Silber teilvergoldet, Schatzkammer der Residenz München.
13 Böhmer, Johann Caspar, Nürnberg, 3.7.1711 (gest.), SANDuhrmacher.
14 Braun, Georg Lorenz, Nürnberg, 1673, Gewichtmacher, Meistermarke: Wilder Mann mit Baum, Meister seit 1673. SANDuhr im Math.-Phys. Salon in Dresden
15 Bösenroth, Paul, Berlin, 1907, Gebrauchsmuster vom 7. Januar 1907 für eine Telleruhr mit Wandbrett und SANDuhr.
16 Cosens, Nicholas, York, 1638. SANDuhrmacher (SANDglass maker).
17 Dietrich & Purfürst,, Burgstädt i.S., 1900. Gebrauchsmuster vom 11. Januar 1900 über ein Eieruhrengehäuse aus Celluloid, vollständig geschlossen.
18 Dröll, Ludwig, Frankfurt a. M., 1908. Gebrauchsmuster vom 24. Februar über einen Halter mit pendelnder SANDuhr.
19 Ellinghausen, Friedhelm, Koblenz, 1977. Am 27.10.1977 Gebrauchsmusterschutz für eine Telefontaktuhr.
20 Ewald, Alfred, Wiesbaden, 1989. Patenterteilung für eine verkehrt laufende SANDuhr, in welcher der SAND in einer Flüssigkeit nach oben steigt.
21 Fafler, Stefan, Altdorf, 1633-1689, Uhrmacher. Erfindet ein sich automatisch umkehrendes Stundenglas.
22 Feldt, J., Lübeck, Ende 17. Jahrhundert. Fertigt die SANDuhr für die Marienkirche in Lübeck an (jetzt im St.Annen Museum).
23 Freise, Heinrich, Bochum, 1907. Gebrauchsmuster vom 23. Juli 1907 über eine Eieruhr nach Art der SANDuhren mit selbsttätiger Signalgebung.
24 Fey, Robert, Fürth / Bayern (Firma Jobst Ortt Nachfahren), 1953. Gebrauchsmusterschutz vom 1.4.1953 für SANDuhren mit einfachen Standfüßen.
25 Fischer, Peter, Dipl. Phys. Dr. med., Bonn, 1997. Am 4.11.1997 Gebrauchsmusterschutz für eine SANDuhr mit schneller Rückflussmöglichkeit des SANDes.
26 Frey, Hans, Nürnberg, 23.5.1647 (gest.), SANDuhrmacher.
27 Friedrichs Messinstrumente OHG, Wertheim, 1991 (gemeinsam mit Rainer Hahn, Friedberg). 24.10.1991 Gebrauchsmusterschutz für SANDuhren mit einer Durchlaufdüse aus Kunststoff.
28 Galster, Adam Paul, Nürnberg, 23.5.1647 (gest.), SANDuhrmacher.
29 Galster, Johann Adam, Nürnberg, vor 1787 gest., SANDuhrmacher.
30 Galster, Leonhard Paulus, Nürnberg, 24.9.1791 (gest.), SANDuhrmacher.
31 Gilbert, W & T, London, um 1820. Zwei LogSANDuhren, 14 u. 28 sec. Laufzeit, National Maritime Museum, Greenwich.
32 Glashütte (Altglashütte), Bärnau (Ostbayern), 1665. In diesem Jahr wurden in dieser Glashütte 27 600 SANDuhrgläser hergestellt.
33 Glischinski, Gerhard, Hamburg, 1981. Am 16.7.81 Patenterteilung für eine Telefon-Zeittakt-SANDuhr.
34 Glockenthon, Conrad, Nürnberg, 11.10.1687 (gest.), SANDuhrmacher.
35 Göbel, Porzellanfabrikation, Kronach, seit 1895. Porzellanfiguren mit SANDuhr, geründet 1895, besteht nach verschiedenen Eigentümerwechseln noch immer.
36 Goudij (Gaudi ?), 1. Hälfte 20. Jahrhundert. Gestaltung zweier exklusiver SANDuhren.
37 Grollier, de Servière, Lyon, 18. Jahrhundert. Mechanische SANDuhr, ähnlich wie Stefan Fafler.
38 Hahn, Reiner, Friedberg, 1991, (gemeinsam mit Friedrichs Messinstrumente OHG, Wertheim). 24.10.1991 Gebrauchsmusterschutz für SANDuhren mit einer Durchlaufdüse aus Kunststoff.
39 Hanffstengel, Gamaliel, Nürnberg, 1.1.1687 (gest.), SANDuhrmacher.
40 Hartmann, Jacobus, Leipzig, geb. 1655, gest. 22.7.1737, SANDuhrmacher. SANDuhren mit Stundenzeiger, Zifferblatt und Ewigkeitskalender. SANDuhr im MPS, viele seiner SANDuhren sind in skandinavischen Kirchen und Museen zu finden.
41 Hartwich, David, Leipzig, 26.2.1654 gest., SANDuhrmacher. SANDuhr in der Kirche in Bro, Schweden.
42 Hasselmeyer, Lothar, Dresden, um 2000, Uhrmacher. Erbauer der kleinsten SANDuhr der Welt 2003.
43 Heining, Christianus, Leipzig, 20.01.1677 gest., Thürmer zu St. Thomas. 1667 wurde von einer schwedischen Kirche in Hov eine seiner SANDuhren erworben. SANDuhr mit vier Gläsern und Rückwandbrett (Histor. Museum Basel).
44 Heldmann, Adam, Fränkisch-Grumbach, 1953. Gebrauchsmuster vom 23.2.1953 für eine Telefon-SANDuhr in einem Kugelschreiber.
45 Hillenbrand & Bröer, Lüdenscheid, 1954. Gebrauchsmusterschutz vom 22.12.1954 für ein SANDuhr im Gehäuse, welches das SANDglas besser schützen kann.
46 Hochstein, Rudolf, Ernstthal b. Lauscha in Th., 1899. Gebrauchsmuster vom 28. Dezember 1899 über eine SANDuhr bei welcher der SANDbehälter beiderseits federnd und auswechselbar in einem Drahtgestell gelagert ist.
47 Höer, Ludwig, 1775. SANDuhr in der Ludwigskirche zu Saarbrücken.
48 Höfler, Johann Philipp, Nürnberg, gest. 1722, Goldschmied, Meister seit 1685. Silberne SANDuhr mit vier Gläsern.
49 Höhne, Dresden, 1965. Hat 1965 wahrscheinlich für die Kopie der Pfaffrodaer KanzelSANDuhr das hölzerne Gläsergestell geschaffen.
50 Höltgenschmidt, Eugen, Gummersbach, 1929. Patent vom 20.7.1929 über eine klingende SANDuhr auf rechteckiger Platte.
51 Hörold (Herold), Hans Wolf, Nürnberg, 17. Jh.. KanzelSANDuhr, Aukt. Neu 247/254.
52 Insom, Giorgio, Biel, 2000, Ingenieur. Konstrukteur der größten SANDuhr der Welt in Biel.
53 Klebes, A. & Co. K.G., Erlangen/Bayern, 1962. Gebrauchsmuster vom 19.3.1962 für eine schwenkbar in einer Gabel gelagerten SANDuhr.
54 Kleine, Jörg, Gröbenzell, 1963. Gebrauchsmuster vom 1.8.1963 für eine Eieruhr, die in Kunstharz eingegossen wurde.
55 Kraft, Paul, Sindelfingen, 1981. Patenterteilung am 30.4.81 für eine SANDuhr in durchsichtigem, runden oder eckigen Glas- oder Kunststoffzylinder (in Verbindung mit der Schwäbischen Metallwarenfabrik Unterlenningen Bozler KG, Lenningen).
56 Kuhn, James O., Cincinnati (Ohio), 1964. 13.8.1964 Patent über ein Spielzeug in Form einer kippbaren SANDuhr.
57 Kessler, F., Bielefeld, 1906. Gebrauchsmuster vom 16. Oktober 1906 über eine SANDuhr, deren Wenden zum Zwecke der Messung von Zeitabschnitten durch schließen der Tür erfolgt.
58 Knudsen, Cornelius, Kopenhagen, um 1900. LogSANDuhr, 14 sec., Handels und Seefahrtmuseum Kronburg (Dänemark).
59 Koester, Erwin (Ekosta), Anfangs Thüringen / später Bergneustadt, geb. 1907. Firmengründung 1930 in Thüringen mit der klingelnden SANDuhr. Patent vom 12. November 1931 über eine klingende SANDuhr auf rechteckiger Platte, Patent vom 11.Januar 1934 auf eine klingelnde SANDuhr (längliche Form), Patent vom 7. Januar 1937 auf eine klingelnde SANDuhr (längliche Form) mit einem festen Glöppel, Patent vom 8. Juli 1949 auf eine klingelnde SANDuhr (längliche Form) mit einem feststehenden Glöppel. Lieferte später einfache HolzSANDuhren mit Laufzeiten von 48 und 60 Minuten nach Indien als Gebetsuhren, die um 1985 dann auch in allen möglichen kostbaren Einfassungen als Konferenz-Uhr für Besprechungen verwendet wurden. Eine Menge von SANDuhren für das Spiel Scrabble sind in die USA gegangen.
60 Krentzer, Christoph, Leipzig, 2. Hälfte 17. Jahrhundert, SANDuhrmacher. Aukt. Christ, London 28.5.1998/90, SANDuhren im Stadtmuseum Leipzig und in Kirchen.
61 Koziol, Bernhard, Michelstadt / Odenwald, 1954. Gebrauchsmuster vom 26.10.1954 für eine Kunststoff-SANDuhr aus drei Teilen, die an der Rückseite abgeflacht ist.
62 a Kühnel, Christian, Berlin, 25.7.1735 (erwähnt), SANDuhrmacher und Drechsler. Seit 1703 Berliner Bürger, zeigte im Juli 1735 an, dass er eine unvergleichlich propere SAND-Uhr verfertigt habe, die billig zu verkaufen sei.
62 b Christian Kühnel, Berlin, 15.10.1703, Tischler u. SANDuhrmacher, Leipzig, B. 15.10.1703 in Berlin.
63 Lana, Francesko, Brescia, 1670. Konstruktion einer kippbaren SANDuhr.
64 Langhaintz, Michael, Nürnberg, 1735/36 (erwähnt), SANDuhrmacher.
65 Langhans, Hanns Wolff, Nürnberg, Bürger 1687, SANDuhrmacher.
66 Lehmann, Jochen, Hamburg, um 1706, SANDuhrmacher. Arb.: SANDuhr m. vier Gläsern, 1706 (Auktion Klöter 48/ 526 + Crott 76/438).
67 Lindner, Detlef, Neuhaus am Rennweg, seit 1994. Glasbläser und SANDuhrmacher, SaunaSANDuhren mit Laufzeiten von 15, 20 und 30 mim., Sonderanfertigungen, SANDuhren für den nautischen und medizinischen Bereich.
68 Lindner, Neuhaus am Rennweg, vor 1990, Glasbläser (Vater von D. Lindner). SANDuhren.
69 Maas, Behrend Gottfried, Lübeck, Kompass- u. SANDuhrmacher. Erw. 2.7.1748 in Königsberg.
70 Mahn, C. Herm, Nürnberg, 1911. Patent vom 6. Februar 1911 über eine aufhängbare SANDuhr.
71 Mann, Michael, Nürnberg, um 1590. KanzelSANDuhr mit vier Gläsern (Auktion Reutl. 16/427).
72 Martin Marggraf, Nürnberg, seit 1676, Zapfenmacher, Meistermarke Reichsapfel.
73 Möller, Bernhard, Hamburg, um 2000, Mechanikermeister. Verschiedene SANDuhren, kleinste SANDuhr der Welt von 1993.
74 Mohr, C. Wilhelm, Koblenz, 1909. Patent vom 7. Mai 1909 über eine SAND- oder Wasseruhr.
75 Müller, Thomas, Augsburg, 1465. SANDuhr für Eleonore, Gemahlin des Erzherzogs Sigmund in Tirol.
76 Oberhof, Grete, Glas Manufaktur Gevelsberg, 1954. Am 30.11.1954 Erteilung eines Patents für eine SANDuhr mit LeuchtSAND, zur Verwendung in abgedunkelten Räumen. 1955 ein Patent zum Schutze des Glaskörpers mit einer Kunststoffhülle.
77 Neubauer, Conrad, Nürnberg, gest. 1568. Erw. 1544, 1551, s. auch NKL.
78 Oertel, Heinrich Samuel, Nürnberg, erw. 21.10.1772, SANDuhrmacher. 1802, s. auch NKL.
79 Polak, vor 1800. Baute eine SANDuhr mit der Laufzeit von 24 Stunden für den Fürsten Hieronymus Palavicinus (S.Cardani de rerum varietate. L.XII, c.58, p. 440 et 441).
80 Radi, Archangelo, Maria, Rom, um 1665. Berichtet von einer von ihm selbst erfundenen SANDuhr mit Weckvorrichtung.
81 Rech, Wolf, Nürnberg, Bürger 1649, SANDuhrmacher.
82 Rensch, Jürgen, Solingen, 1992. Gebrauchsmusterschutz für eine SaunaSANDuhr mit verbesserter Ablesemöglichkeit durch Hintergrundbeleuchtung.
83 Reinhardt, Dresden, 1965, Glasbläser. Hat 1965 wahrscheinlich für die Kopie der Pfaffrodaer KanzelSANDuhr die SANDgläser geschaffen. 1994 hat er die SANDgläser für die Kirche in Schellerhau geblasen.
84 Rösch, Johann Jacob, Nürnberg, 1733 – 1812, Goldschmied. Silberne SANDuhr (1781) mit vier Gläsern in der Nürnberger Kirche St. Sebald.
85 Schalster, Johann Adam, Nürnberg, 21.10.1784, SANDuhr-Fabrikant.
86 Schau, Heinrich, Dresden, 1674 (?), Hofbildhauer. Gestell für die KanzelSANDuhr im Dom von Zeitz.
87 Schlippe, Glasbläser, SANDglas in der SANDuhr der Burg Gnandstein.
88 Schubart, M. Carl, Nürnberg, 1.5.1631 – 23.11.1693, SANDuhrmacher. Bildnis im Nürnberger Brüderbuch.
89 Schubert, Jobst, Nürnberg, 22.9.1696 (gest.), SANDuhrmacher.
90 Schubert, Paulus d.Ä., Nürnberg, gest. 1634. SANDuhrmacher u. Rechenpfennigschläger. Vater von Paulus Schubert d.J., s. auch NKL.
91 Schüler, Richard, Hamburg, 1903. Gebrauchsmuster vom 15. Juli 1903 über eine SANDuhr für Eierkoch-Zwecke od. dergl. mit einem hinter einer durchsichtigen Scheibe der SANDuhr stehenden, durchbrochenen Zeitanzeiger.
92 Schulz, Hermann O.K., Frankfurt / Main, 1937. 29.4.1937 Patent über eine SANDuhr mit unterschiedlichen Durchlauföffnungen für den Vor- und Rücklauf.
93 Schuster, Caspar, Nürnberg, geb 1537 (?), gest 27.12.1630, Uhrmacher, SANDuhrmacher. 8-eckige Eiuhr (BGM), s. auch NKL.
94 Schuster, Hanns d.Ä., Nürnberg, Bürger seit 1545, gest 1601, Uhrmacher, SANDuhrmacher und Glaser. S. auch NKL.
95 Schuster, Hans d. Ä., Nürnberg, gest. 27.3.1614, SANDuhrmacher.
96 Schuster, Hans d. J., Nürnberg, gest. 8.2.1633, SANDuhrmacher.
97 Schuster, Paulus, Nürnberg, gest. 18.6.1646, SANDuhrmacher. Ovale Halsuhr Anf. 17.Jh. (Kirchg. M).
98 Seijffarth, Christianus, Halle, 1653, (Senjor) Bau- und Weinmeister. Umbau einer Leipziger SANDuhr mit einer Widmung für den Rath der Stadt Halle.
99 Selecta-Werbung GmbH, Grünwald, 1960. Gebrauchsmusterschutz vom 12.9.1960 für eine SANDuhr, wobei in einem rechteckigen Kunststoffkörper zwei gegenüberliegende SANDuhrartige Bohrungen eingebracht wurden, die über einen Hohlgang miteinander verbunden sind. Die beiden äußeren Öffnungen werden mit einem Stöpsel verschlossen.
100 Sforziani, Cherubino, Reggio. Er wird als der Erfinder der SANDuhr genannt, ihm hat der 1584 verstorbene Prosper Clementi (Schüler von Michelangelo Buonarroti) im Dom zu Reggio ein Denkmal gesetzt.
101 Simonton, Dublin (Irland), 1863-1876. SAND Glass & Bubble Level. SANDuhr im National Maritime Museum Dublin.
102 Späth, Bernhard, Weiden, 1909. Gebrauchsmuster vom 25. August 1909 über eine Eieruhr.
103 Spivak, David, New York, 1976. Patent vom 6.5.1976 für einen elektrischen Kontaktgeber, der wie eine SANDuhr geformt ist und durch rieselndes Granulat nach dem SANDuhrenprinzip arbeitet, wobei ein Kontakt geschlossen wird.
104 Staschen, Carl, Mellenbach / Thüringen, 1905. SAND-Badeuhren Hersteller.
105 Stoer, Wilhelm, Tobias, Nürnberg, um 1812. Letzter SANDuhrmacher im Nürnberger Adressbuch von 1812.
106 Tiessen, Franz, Breslau, 1899. Gebrauchsmuster vom 17. Juli 1899 über ein Gestell mit SANDuhren zur Zeitmessung bei mikroskopischen Färbungen.
107 Tamada, Koji, Yokohama (Japan), 1973. Erteilung eines Patents für eine SANDuhr mit verbesserten Laufeigenschaften durch Hinzufügung von Schaufelrädern.
108 Tucher (Ducher), Hans, Nürnberg, um 1600, Kompassmacher. Fertigte zwischen 1567 und 1612 (?) SANDuhren, die er mit O.R.B. signierte.
109 Vaully, Karl, St. Maurium 1665, Benediktinermönch. Nach Archangelo Maria Radi soll dieser Mönch mit Hilfe eines Zinngießers eine trommelförmige SANDuhr (ähnlich den bekannten Wasseruhren) hergestellt haben.
110 VEB (Volkseigener Betrieb) SAND- und Tonwerke, Walbeckum, 1985. SANDuhren mit Holzgehäusen.
111 Veldhoen, Heinrich, Hamburg, 1911. Gebrauchsmuster vom 26. April 1911 über einen Eierkoch-Apparat.
112 Wagensail, Jacob, Nürnberg, gest. 17.1.1693, SANDuhrmacher.
113 Wedel, Walther, Mainz, um 1995, Ingenieur. Konstrukteur der größten HohlglasSANDuhren der Welt in Mainz, Nima und Frankfurt (2000).
114 Weidle, Fritz, Worms, 1923. Patent vom 12.4.1923 für eine SANDuhr mit Signal.
115 Weinmann, Christoph, Nürnberg, 1667, Gewichtmacher. SANDuhr im Schlossbergmuseum Chemnitz.
116 Wernberger, Johann Lorenz, Nürnberg, 1700 – 1767, Goldschmied. Silberne SANDuhr mit vier Gläsern für die St.Leonhard Kirche in Nürnberg, jetzt im Germanischen Nationalmuseum Nürnberg.
117 Wiesgigl, Hans Georg, Pocking, 1987. Am 22.10.1987 Gebrauchsmusterschutz für eine SANDuhr zum Zähne putzen.
118 Wild, Werner, Grunbach,1971. Am 2.9.1971 ein Gebrauchsmuster für eine drehbar gelagerte SANDuhr.
119 Zick, Andreas, Nürnberg, 1664, SANDuhrmacher. SANDuhr im Uhrenmuseum der xxxxxxxxxxxxxxxx