SANDfundorte [Mileus]
Am Strand
Der Strand als der wohl beliebteste aller Fundort kann sehr unterschiedlichen Habitate bieten, die vor Ort begutachtet werden sollte. Der typische Sand des Strandes wird man in aller Regel an sauberen Stellen finden. Je nach der Strandbeschaffenheit können das unterschiedliche Habitate sein, die es auch erforderlich machen, eventuell mehrere Proben eines Strandes zu nehmen. An Stranddünen, die äolisch, also durch Wind angehäufte „Sandhaufen“ im Strandhinterland entstehen lassen, wird ein anderer Sand zu finden sein, als an der Wasserkante. In dem Bereich, wo gewöhnlich die Wellen bei Flut enden (Gezeitenzone) werden sich Anspülungen anreichern, die nur dort zu finden sein werden.
Je nach Wasserströmung können vor allem bei geschwungene Buchten oft an den seitlichen Strandenden ebenfalls Anspülungen als Oberdecke ablagern oder an der Wasserkante zu finden sein. Schwermineralseifen sind auch hier zu finden, wie auch überall dort, wo die Kraft des Wassers oder des Windes einen Abtransport nicht mehr bewältigen können. Sie finden sich als Fläche oder Schlieren auf der Sandoberfläche und sind teilweise nur von minimalster Mächtigkeit; kaum einem Millimeter dick oder als dünner Streifen abgelagert. Gelegentlich lohnt sich auch ein „Spatenstich“ tief in den Strand zu graben, um eventuelle frühere Ablagerungen festzustellen. In den zuvor beschriebenen Strömungsrillen, die sich an sandigen Stränden bilden, können sich ebenfalls besondere Anreicherungen ablagern.
Im Fluss/ Bach
Flüsse sind das Transportmittel, mit dem Sand zum Teil tausende von Kilometern durch das Wasser transportiert werden können. Die dabei immer kleiner werdenden Sandkörner werden um Sande aus Nebenflüssen ergänzt und münden letzten Endes an einem Strand. Auf der gesamten Länge des Flusses gibt es immer wieder Sandfundmöglichkeiten. Das Flussufer ist die am einfachsten zugänglichste Entnahmestelle. Aber auch Sandbänke, vor allem an Flussbiegungen können eine lohnenswerte Fundstelle sein. Die Innenseite der Flussbiegung bietet sich dabei schon allein deshalb an, weil hier die Strömungsgeschwindigkeit geringer ist, als auf der Außenseite. Dadurch lagern sich hier Schwerminerale ab, die nicht mehr durch die Strömungskraft abtransportiert werden können. Es liegt in der Natur der Sache, dass die Flussbetten stets unter Wasser stehen. Bei besonders langen Trockenperioden im Sommer kann sich dies aber ändern. Der Wasserspiegel sinkt dabei so sehr, dass teilweise große Bereiche an den Flussrändern (-Ufern) trocken liegen und einen Zugriff auf den dort befindlichen Sand erlauben. Auch Sandbänke, die sonst unter Wasser liegen, können freigelegt werden und bieten abermals eine mögliche Fundstelle von interessanten Ablagerungen. Der Fluss stellt die typische Örtlichkeit dar, um Anreicherungen mit der Goldwaschwanne oder –rinne zu gewinnen. Besonders kleine Bachläufe lassen auf den ersten Blick keinen Sand vermuten, jedoch enthält der vorhandene Schlamm meistens nach dem Waschen brauchbares Material.
Der Aufschluss / Sandgrube
Sandgruben bzw. Aufschlüsse (Tagebau, Minen, Halden usw.) können insbesondere im Binnenland Fundorte sehr interessanter Proben sein. Da manchenorts diese Stellen jedoch dem Bergbaurecht unterliegen, sind die Zugangsrechte zu solchen Fundstellen unbedingt zu klären, da drakonische Strafen die Folge sein könnten. Unabhängig davon bieten Sand- oder Kiesgruben die Möglichkeit, Sande aus verschiedenen geologischen Zeitepochen zu sammeln. Meist existieren auch kleine Arbeiten zur Geologie dieser Fundorte, die wertvolle Hinweise auf das Entstehen des Sandes geben können. In Sandgruben, dessen Sand durch eisenhaltige Inhalte ganz oder teilweise gefärbt wurde, bieten immer wieder zahlreiche Farbvarietäten (z. B. Sandgrube Duingen, Niedersachsen; Dorfholz, Bayern). Diese können zum Teil erheblich sein, und das Sammeln von mehreren Proben dieser Grube kann sich lohnen, schon weil die Ansicht der Proben lohnt, die von weiß, über gelb, ocker, braun, rosa, orange, rot bis schwarz gehen können. Ein Aufschluss kann aber auch ein fossilienreiches Milieu bieten. In einem kalk- oder tonhaltigem Abbau können je nach geologischer Zeitepoche zahlreiche fossile Tiere, wie Foraminiferen und mehr gefunden werden.
Auf Halden des Bergbaus (z. B. Halde Grube Clara, Baden-Württemberg) können in den Sandfraktionen Mineralien enthalten sind, die von den Mineraliensammlern beim Suchen ihrer Stufen entstanden sind. Nicht selten sind dann hier auch Mineralien, die sonst üblicherweise nicht im Sand zu finden sind. Das gleiche gilt auch bei Bergwerken und Höhlen, die nicht selten als Schaubergwerk zu besichtigen sind. Kleine Stellen, die in die Erdoberfläche gegraben wurden oder durch einen Erdrutsch oder ähnlichem entstanden, der so genannte Aufbiss, bietet auch eine Gelegenheit an sandiges Material heran zu kommen. Gerade an dieser Art von Fundstellen empfiehlt es sich, das Material auf Sandfraktionsgröße zu sieben.
An den Seen
Binnenseen, sofern die Ufer nicht vollends mit Schilf oder ähnlichem Gewächsen bewachsen sind, besitzen eigene (Bade-)Strände oder nur kleine Stegbereiche, an denen Sand zu finden sein kann. Speziell an den Badeseen, die für die touristische oder Freizeitnutzung hergerichtet sind, können mit Fremdsand aufgeschüttet sein. So besteht exemplarisch der große Strand des Salzgittersees in der Heimat des Autors gleich aus mehreren verschiedenen Sanden. An dem Baggersee wurde im Strandabschnitt „Surferstrand“ Sand von der Ostsee aufgeschüttet und am südlichen Bereich des „DLRG-Strandes“ durch die Anlegung eines Beachvolleyballfeldes eine Großfläche mit Sand aus einer Sandgrube Salzgitters. Die Vermischung der unterschiedlichen Sande ist zwangsläufig. Eine entsprechende Notiz in der Sammlungsliste ist sachdienlich, um Auffälligkeiten zu vermeiden, weil der vorgefundene Sand geologische eigentlich nicht dort vorkommen kann. Gelegentlich finden sich Moluskenbruchstücke im Seesand, seltener Schwermineralseifen.
FOTO: Seifenfoto Kos, Michaels Norddeutsche See
Auf der Düne
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Besondere Sandfundorte
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