Historischer Abriß der SANDsammlergilde
Das Sammeln von SAND ist sicherlich so alt, wie das Sammeln von Mineralien selbst. Bereits im 18. Jahrhundert sind SANDproben in mineralogische Sammlungen eingegangen und sind wahrscheinlich über die zunehmende Kenntnis der Mineralien als Stufe als auch im SAND ausgebaut worden. Über systematischen SANDsammlungen dieser Zeit ist dem Autor nichts überliefert. Es zeugt aber von den Beschriftungen der Sammelbehälter noch aus dem späten 19. Jahrhundert, dass allein schon die Fundortangabe „Sahara“ den heutigen Maßstäben nicht mehr gerecht werden würde, wenn sie es denn seinerzeit überhaupt taten. Es sind im Grunde die Sichtweisen der Mineraliensammler, hier gemeint die Stufensammler, die sich nicht selten bei ihren Exponaten auf die Beschreibung einer geografischen Region beschränken. Beim SAND jedoch zeigt die Erfahrung, dass neben den Wissensgebieten der Geologie und Zoologie/Paläontologie auch noch die Geografie nebst ihren politischen Gegebenheiten hinzukommt. So hat sich spätestens seit den 1990er Jahren bestimmte detaillierte Angaben beim Fundort als hilfreich und sogar zwingend notwendig gezeigt.
Es kann davon ausgegangen werden, dass das Sammeln von SAND neben den Mineralienstufen auch im geringen Umfang mit betrieben wurde. Insbesondere mag dies bei den institutionellen Einrichtungen der Fall gewesen sein. Auch mag man von den bodenuntersuchenden Einrichtungen und deren Rückstellproben aus Forschungsproben keine SANDsammlung in unserem heutigen Sinn ableiten, wenn auch gleich sie artverwandt erscheinen.
Nun war es die Industriealisierung, und spätestens mit Beginn des 20. Jahrhunderts, als zunehmend nicht nur naturkundliche Forscher, sondern auch Privatpersonen sich zunehmend durch ihre gewonnene freie Zeit an Sammlungen erfreuen konnte. So mag dies auch dazu geführt haben, dass die Zahl derer, die SAND sammelten zunahm. Über deren Anzahl und deren Sammlungen ist ebenfalls kaum etwas überliefert. Aus den heutigen, bekannten Quellen scheinen aber spätestens mit den 1950er Jahren die Zahl der (auch) SANDsammler oder auf SAND Spezialisierte zugenommen zu haben. Die erste Serie, die sich speziell mit SAND und seiner Beschreibung befasst, scheint Peter Zodac’s Serie „The SANDcollector“ aus der von ihm gegründeten Mineralienzeitschrift „Rocks and Minerals“ zu sein. Schon 1950 begann er mit dieser Serie SANDe von ihrem Inhalt und Fundort her zu beschreiben, die ihm Sammler zugesandt hatten. Er führte diese Serie bis zu seinem Tode 1967 fort und beschrieb eine Vielzahl von SANDen weltweiter Fundstellen.
Die Mitte der 1980er Jahre kann als Boomzeit der SANDsammler bezeichnet werden. Es gab speziell in Deutschland, Frankreich, den Niederlanden und den Vereinigten Staaten bereits eine Reihe von spezialisierten SANDsammlern. So war der Schritt des deutschstämmigen Südafrikaners Horst Windisch auch leicht nachzuvollziehen, als dieser 1985 den ersten, reinen Sandsammlerverein „The SANDcollector International (SCI)“ ins Leben rief, einem Verein, der neben europäischen Sammlern zu gut 50 % aus amerikanischen Mitgliedern bestand und demzufolge sein englischsprachiges Journal „The SANDs of Time“ herausbrachte. Gleichzeitig erwuchs in den Vereinigten Staaten unter
Nichalos (Nick) D’Errico das überseeische Gegenstück, die „International SAND Collector Society (ISCI)“ mit ihrem Journal „The SAND Paper“ seit 1989. Rückblickend erscheint diese Zeit von Sammlern geprägt worden zu sein, die sich nicht selten auch mit der Mineralogie oder den Karbonatsanden bzw. den Foraminiferen auseinander setzten, und nicht nur aus Spaß und Lust die Sammlungen betrieben, wie es seit Anfang des Jahrtausend zunehmend der Fall wurde.
Das SAND sammeln bzw. das SAND Tauschen, dass bereits durch das gegenseitige Bekanntsein der Sammler durch die Vereine Einzug gehalten hatte, funktionierte bis dahin nur über die Distanz und war ausschließlich auf postalischen Weg möglich. Selten kamen Sammler persönlich zu einem Austausch zusammen. 1991 fand schließlich das erste SANDsammlertreffen der Welt in Deutschland statt. Es trafen sich Sammler aus der SCI zu einem persönlichen Treffen zusammen. Einer der Urgesteine der SANDsammlerszene, Joop Van Dijk, veranstaltete 1994 das erste Internationale SANDsammlertreffen, in den Folgejahren immer in Wijk aan Zee (NL). Diese Treffen wurden über Jahre hinweg zu dem europäischen Sammlerereignis überhaupt. Aus den Sammlerstaaten Belgien, Deutschland, Frankreich, Luxemburg, Niederlande, Österreich, Schweiz sowie sogar gelegentlich aus Portugal, Italien, Südafrika und den Vereinigten Staaten trafen sich bis zu über 100 Sammler zum Erfahrungsaustausch und SANDtausch zusammen. Das noch heute praktizierte „Holländische Tauschen“ fand hier seinen Anfang. 1999 folgte dann das erste US-Treffen mit Nick D‘Errico in New Haven.
In den Folgejahren trefen sich die Sammler in der Hauptsache dem Sammlertreffen in den Niederlanden. Aus gesundheitlichen Gründen waren diese Treffen kurzfristig von Joop Van Dijk vertretend von Anneke de Jong übernommenen worden, eine der organisierten SANDsammler, die in der Niederländischen GEA als SANDgruppe vereint waren. Während dessen konnten in Deutschland keine regelmäßigen Treffen eingeführt werden. Es
blieb bei gelegentlichen Versuchen in Duisburg und Saeffelen. Zu wenige Sammler nahmen für ihr Hobby den Aufwand in Kauf. So fanden sie sich ebenfalls alle – letztmalig in Wijk aan Zee – ein, bis Joop van Dijk 2007 verstarb und damit die Ära der holländischen SANDtreffen ein Ende fand. Schon Anfang des 21. Jahrhunderts hatten sich die Franzosen aus dem Niederländischen Treffen zurück gezogen und eine eigene Sammlerorganisation aufgebaut.
Mit der Übergabe der Joob-SANDsammmlung an die Stadt Lommel in Beglien fanden für einige Jahre hier Folgetreffen statt. Sie wurden jedoch langfristig nicht in dem Maße, die die Hollandtreffen angenommen und verloren bis zur Einstellung 2013 an Resonanz und Bedeutung.
Unter Guilles Prouteau entstand 2004 die „ Association Francaise d’Arenophobile”, die zeitgleich ihr eigenes Journal, das „Bulletin de l’Association Francaise d’Arenophobile“, herausbrachte. Es sind vor allem die fachlich hochwertigen Artikel von Jacques Lapaire, die dieses Journal zu einer wertvollen Informationsquelle für SANDsammler machte. 2002 hatte mit ihm und Marco Bonifazi bereits ein eigenes, sehr anspruchsvolles, französisch-sprachige Journal, die „La Dune“, hervorgebracht, das aber bereits 2004 wieder eingestellt worden war.
So gliederte sich Europa in Franzosen einerseits und Nichtfranzosen andererseits, was in erster Linie an der Sprachbarriere gelegen haben mag. Zeitgleich vollzog sich Anfang des neuen Jahrhunderts schleichend auch eine Art Generationswechsel. Noch war die Sammlerszene – beschränken wir uns auf Europa – neben den bereits genannten Sammlern geprägt von weiteren „großen“ Sammlern, wie Henri Camera (CH), Siegfried Ehrlich (DE), Wolfgang Eiche (DE), Hubert Groß (DE), Greet Kettenis (NL), Carla Lagendijk (NL), Loes Moddermann (NL), Arsene Schussler (LU), Hans Seeger (DE) und einigen mehr (willkürliche Auswahl). Abgesehen von den Genannten gab und gibt es noch zahlreiche andere, aktive Sammler auch schon seit den 1980er Jahren, deren Nennung den Rahmen sprengen würde. Jedoch erfolgte zunehmend auch über einen Überalterungsprozess sowie der Entwicklung des Internets seit Ende der 1990er Jahre eine Zunahme neuer, teils jüngerer Sammler.
Nicht unerwähnt möchte der Autor auch die Aktivitäten im Rahmen des SANDsammlervereins „Deutsches Sandmuseum e. V.“ lassen. Der 1997 gegründete Verein, der sich die Förderung des Wissens um den SAND verschrieben hat, nahm die Bemühungen um ein deutsches SANDtreffen mit der gleichzeitigen Eröffnung der „SANDwelten“ 2009 wieder auf und organisiert seitdem das jährliche Internationale
SANDtreffen Deutschland an unterschiedlichen Veranstaltungsorten. Zur Freude der Sammlergilde kann erstmals auch von einer regelmäßigen Veranstaltung der SANDfreunde gesprochen werden, die unter der Teilnahme zahlreicher SANDsammler aus ganz Europa einen festen Platz im Sammlerkalender gefunden hat. Siehe auch Cronik des DSM…
2008 erschien die erste Ausgabe der neuen deutschsprachigen Sandzeitschrift “DSM-Rundbrief” als Vereinsorgan des Deutschen Sandmuseums e. V.. Rundbrief bestellen…
Der technische Fortschrift mit den Vor- und Nachteilen des Internets liess seit Anfang des Jahrtausends auch die Entstehung privater Hompages zu, die seitdem entstanden. Kontakte unter den SANDsammlern waren damit zwar partiell mit den Seitenbetreiber möglich, jedoch erst die Einrichtung eines SANDforums machte es auch möglich, dass weltweit unbekannte Sammler zueinander finden und austauschen konnten. Eine sinnvolle Einrichtung, die jedoch abhängig der Bereitschaft des erforderlichen Zeitaufwandes unterlag, als auch die dafür angemessen Frequentierung durch SANDsammler. Das Forum musste sich 2013 des sich wandelnden User-verhaltens beugen und wurde eingestellt. Sozialnetzwerke wie facebook traten an seiner Stelle; SANDgruppen entstanden in mehreren Sprachen und mit unterschiedlichen Intentionen. Die Qualität des Forums konnte nur schwerlich erreicht werden.
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